27.06.22 Aufstieg zur Zugspitze

05 Uhr klingelte der Wecker. Schnell kam es zu emsigen Treiben im Block B. Es mussten die Rucksäcke gepackt werden und frühstücken wollte man ja auch noch. Merklich stieg die Aufregung in der Gruppe. Kurz nach 06 kamen dann unsere Bergführer, der Sepp und der Markus. Nach der Begrüßung gab es noch eine kurze Erklärung und Ansage vom Sepp. Die Gruppe wurde in 2 Gruppen aufgeteilt. Es war schon morgens halb 7 so warm, dass wir direkt in kurzen Sachen starten konnten. Es gibt für die einzelnen Etappen Zeitvorgaben, +/- nach denen man sich richten muss, um die Besteigung auch sicher zu schaffen.

Die erste Etappe ging erst einmal bis zum ersten Klettsteig. Auf dieser Etappe kristallisierte sich leider heraus, dass es für 2 TN schwer werden wird, das Tempo zu halten und die Tour zu schaffen. Es gibt nur 2 Möglichkeiten zum umkehren. Es tat uns allen sehr leid, aber es war vernünftig, rechtzeitig umzukehren. So ging es dann für uns in zwei Vierergruppen weiter. Der erste Klettersteig fing mit der Leiter und dem folgenden Brett an. Danach ging es über den grünen Buckel weiter bis zum Wasserfall. Dort trafen wir wir unsere 2. Gruppe noch mal wieder und machten kurz Trinkpause. Die erste Gruppe ging dann schon voraus. Es war schon am frühen Morgen so heiß und wir sollten den ganzen Tag über kein schattiges Plätzchen mehr haben. Auch am Wasserfall würde noch einmal gecheckt ob wir es alle schaffen werden und dann ging es weiter.

Nach einem kurzen Aufstieg ging es über's Geröllfeld. Das hatte ich mir schwieriger vorgestellt. Man konnte doch ganz gut laufen, aber man kam sich vor wie im Backofen. Nach gut einer Stunde erreichten wir den Gletscher und stießen wieder kurz auf unsere andere Truppe. Hier wurden die Grödel angelegt, kurz Trinkpause und schon ging es weiter über den Gletscher. Ich bin noch nie mit Grödel gelaufen, nur mit Steigeisen und das fand ich irgendwie besser. Auf dem Eis war das mit den Grödeln so ne Sache. Markus suchte uns einen guten Weg über's Eis. Ich wollte dann über ein kleines Schneefeld queren und Zack brach ich mit einem Bein bis zum Oberschenkel ein. Und hing dann in der Luft und mir saß der Schreck in den Gliedern. Es ist nichts passiert bis auf ein paar blaue Flecken und ein paar Schrammen. Puuuh, einmal tief durchatmen und sich aus der misslichen Lage befreien. Ich traute mir nicht, mit dem anderen Fuss aufzutreten, um nicht mit diesem auch noch einzubrechen. Nachdem der erste Schreck vorbei war, ging es noch ein Stück weiter, bis es steiler würde. Da nahm uns Markus dann ans Seil.

In einer Seilschaft ging es dann wiederum ca. 1 Stunde über den Gletscher bis zur berühmten Randkluft. Auch hier trafen wir wieder unsere erste Truppe. Der Sepp half dann Markus noch beim Absichern. Der Überstieg vom Gletscher zum Klettersteig war nicht ganz so einfach und so sicherte uns Markus zusätzlich mit einem Seil. Es hat halt alles etwas gedauert, bis wir dann oben waren. Aber als das erste Stück geschafft war, gab es mal wieder eine Trinkpause. Ich habe noch nie in meinem Leben so einen Durst gehabt. Gefühlt habe ich mich die ganze Strecke mit meinem Durst beschäftigt. Der Klettersteig bis zum Gipfel zog sich echt in die Länge. Wir mussten dann öfters kurze Verschnaufpausen machen und auf dem letzten Stück nahm mich Markus ans kurze Seil. So fiel für mich das ständige Einhängen weg und er konnte mich besser unterstützen, wenn es darum ging, ausfallende bzw. hohe Schritte machen zu müssen. Das ging richtig gut. Schade war natürlich, dass die anderen beiden unsere Gruppe fiel fitter waren und hinter uns laufen mussten und dann immer warten mussten. Aber dafür waren sie dann unsere Fotobeauftragten.

Auf den letzten Metern hatte uns dann das angekündigte schlechte Wetter erreicht und wir schafften es gerade noch rechtzeitig zum Gipfel, bevor sich alles um uns herum zuzog und das Gewitter kam. Es war ein so unbeschreiblich tolles Gefühl, die Tour geschafft zu haben. Ich hätte wirklich Respekt vor dem 1600 hhm an einem Tag. Aber es lief wirklich gut. Sicherlich war es für die Bergführer keine gute Zeit, die Tour ist mit 6 Std. reine Gehzeit veranschlagt. Wir haben insgesamt 8 Std  gebraucht. Aber man sollte nicht vergessen, dass wir nicht ständig in den Bergen sind und für viele von uns diese Art von Tour die erste war. Ich bin mega stolz auf alle, dass sich alle durchgebissen haben. Nach einem schnellen Radler und dem Gipfelrum ging es mit viel Polizeigeleit mit der Zugspitzbahn runter zum Eibsee und weiter zu unserer Unterkunft

Ooooh herrlich, ein schönes Bett und eine heiße Dusche für den geschundenen Körper. Danach noch ein schnelles Getränk im Zimmer Nr. 5 und dann ging es schon zum Abendessen im Wirtshaus zum Brunnen. Das Essen war so lecker und es herrschte ausgelassene Stimmung. Alle waren platt aber zufrieden. Sonderlich alt sollte der Abend nicht werden. Es gab noch eine Verabschiedung, da einige schon früh abreisen wollten. Und dann ging es auch schon ins Bett. Bei heftigem Gewitter und Starkregen schliefen wir schnell ein.

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